Was ist mit den Opfern, den Frauen?
Ich bin erstaunt, dass die Opfer der Übergriffe in der Silvesternacht in Köln, Frankfurt oder Hamburg beinahe gar kein Thema sind.
Die sozialen Netzwerke sind hasserfüllt und quellen über vor Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Hetze gegen Asylbewerber. Die „Besorgten Bürger“ fühlen sich bestätigt und fachen die Debatte nach Kräften an. Die große Politik reagiert in dem sie über die Verschärfung der Gesetze nachdenkt und schnellere Abschiebungen krimineller Flüchtlinge fordert.
Die Betroffenen hingegen werden in der Diskussion kaum beachtet. Es sind die Frauen. Frauen mit unterschiedlichen Nationalitäten- auch Flüchtlingsfrauen.
Die Art, wie über die Tatsachen gesprochen wird lässt den Schluss zu, dass es völlig egal ist das Frauen Opfer männlicher Gewalt geworden sind.
Die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft ist nach wie vor eine Schwierige. Das zeigt die Tatsache, dass es Jahrzehnte dauerte die Gleichberechtigung der Frauen im Grundgesetz zu verankern. Bis in die siebziger Jahre musste der Ehemann sein Einverständnis geben, wenn die Frau einen Beruf ausüben wollte. Erst in den späten Achtziger Jahren war die Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Selbst bei der Abstimmung im Bundestag gab es bei vielen, übrigens heute noch Aktiven, Regierungsvertretern ein Nein bei der Abstimmung. Der Staatsanwalt hätte unter dem Ehebett nichts verloren. Das Recht des Mannes auf Sex, nicht aber, dass der Frau, ihn zu verweigern, wurde lange als selbstverständlich angesehen und geschützt.
Auch in anderen Bereichen ist der lange Kampf der Frauen um das Recht auf sich selbst noch nicht gewonnen. Den Abtreibungsparagrafen 218 gibt es immer noch, auch wenn der Staat auf Strafverfolgung derzeit verzichtet.
Die EU-Grundrechte-Agentur fand in einer weltweit einmaligen Befragung heraus, dass eine von drei Europäerinnen ab 15 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt erleidet. Noch mehr, die Hälfte aller Europäerinnen wurde sexuell belästigt.
Nach einer Übersicht des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen wurden zwischen 2001 und 2012 etwa 8000 Vergewaltigungen zur Anzeige gebracht. Das dürfte nur ein kleiner Teil der tatsächlich begangenen Straftaten sein die stattfinden. Anklage wurde aber nur in 1300 Fällen erhoben und nur etwa zehn Prozent endeten mit einer Verurteilung.
Die Taten einer Silvesternacht genügen, um eine noch schärfere Diskussion um die Abschiebung von nichtdeutschen Männern zu führen. Für ihre tatsächlichen Taten können sie, dank des deutschen Sexualstrafrechts, kaum zur Rechenschaft gezogen werden.
Deshalb bedarf es dringend einer öffentlichen Debatte zu den Frauenrechten. Diese müssen vom Staat maximal unterstützt und in der Gesellschaft gelebt werden.
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